lost in a forest ♠♣♠
Montag, 19. Mai 2008
Ach Herr Papa. Sind Sie zufrieden mit mir?
Am 19. Mai 2008
Am Montag war ich alleine im Zoo, denn sie haben mir Pfingstspaß versprochen. Obwohl ich damit fast gerechnet hatte, mussten sie mich wieder enttäuschen und die Hüpfburg und das Glücksrad war nur für unter 12-jährige. Ich frage mich, wieso ich immer ausgeschlossen werde, als ob mein Herz des Kindes nicht auch an Pfingsten Spaß haben wollen würde. Die Tiere hatten es jedenfalls, den sie lagen und hüpften Frühlingsgefühl übermannt aufeinander. Die Zebramanguste war sichtlich erfreut, die Riesenheuschrecke sorgte sich nicht um das kümmerliche Männchen auf ihrem Rücken, doch das Pumaweibchen war hörbar unglücklich. Sie schrie und fauchte sehr laut, während das Männchen an ihrem Nacken blutig herumzerrte ohne darauf zu achten, dass ihr Schwanz ganz in den staubigen Boden gedrückt war. Ein kleines Kind fragte seinen Vater, was die Tiere da machen, worauf er erwiderte, sie würden spielen. Seine Antwort stürzte ihn in verschmitzes Gelächter, HoHoHo, dieses arme unschuldige Kind hat keine Ahnung von der Welt, HoHoHo, dabei treiben es diese geilen Tiere ganz schön bunt, HoHoHo. Zuerst entzürnt, beruhigte ich mich damit, dass dumme Eltern auch dumme Kindern bekommen, also gab sich sein Sohn wahrscheinlich mit dieser Antwort zufrieden, was für einen schlauen Vater habe ich doch, stolzgeschwellte Brust.

Wenn man bedenkt, dass dies 6 Tagezurückliegt, ist die Ereignislosigkeit seitdem peinliche. Guy Delisle kann aus der Langeweile eine herrliche Pointe machen, was jedoch leicht ist, wenn man als Langeweile den Besuch im Museum der Freundschaft des Kim il-Sung in Nordkorea bezeichnet. Wie aber holt man eine Pointe heraus aus: "meinen Pinguin-Pyjama habe ich besonders glatt gebügelt", "ich hätte nicht gedacht das der Vorhang in meinem Frauenakt-Puzzle so tricky sein wird", "nein, ich denke nicht, dass Gert Westphal der König der Vorleser ist" und "Mist, dabei wollte ich die Texte fürs Seminar wirklich lesen"? Vielleicht sollte ich ein Comictagebuch führen, dann würde es so aussehen als würde mein Leben aus kurz aufeinanderfolgenden, belustigenden Höhepunkten bestehen. Dann müsste ich es nur noch schaffen, dass meine Figuren auch beim zweiten Mal wie beim ersten Mal aussehen.
Oder veilleicht müsste ich mich einfach nur bemühen etwas zu tun.

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