lost in a forest ♠♣♠
Mittwoch, 25. Juni 2008
Die blaue und die rote und die silberne Pille.
Am 25. Juni 2008
Ich will mich ins Gras legen, nein mir ein Nest bauen mit Federn, tief unten in den Wurzeln eines Baumes. Dann würde ich mich hineinlegen und kein Bär käme um mich zu zerfleischen, kein Ton würde zu mir hindurchdringen, nur warme Feuchtigkeit und zarter Flaum um mich herum. Und dann würde ich Winterschlaf halten, über den Frühling hinaus und nur kurz im Sommer in die Sonne blinzeln, sich daran erfreuen, dass alles farbiger ist, auf die Äste klettern und sich in den Blätter verstecken und am Ende des Tages wieder zurückkehren. Dann würde ich mit wieder hinlegen und ein weiteres Jahr schlafen, mit dem Kopf voller Träume, mit einem Gehirn, das so schöne Illusionen erzeugen kann.
Slavoj Žížek sagt, er würde sich für die Matrix eine dritte Pille wünschen, neben der, die einen in der Fiktion weiter leben lässt und der, die einen in die Realität holt, noch eine, die einen die Realität in der Fiktion erkennen lässt.
So eine Pille würde ich mir auch wünschen, etwas, dass mir zeigt und beweist, dass meine Träume realer sind als die Realität und dass ich darin durchaus leben kann, ohne dass ich immer wieder die ereignislos dahinfließende Realität annehmen muss. Denn das, was ich in Träumen fühle, verschwindet am Morgen zu einem immer gleichen Ablauf, der steuerungslos und gedankenlos erledigt wird. Als ob mein "wahres" Leben, nur ein Traum wäre, denn heißt es nicht, imTraum könnte man nichts empfinden? Dabei ist es bei mir genau umgekehrt.

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