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If I lay here.
Am 28. Mai 2008
Was man tun sollte, wenn die Hände kalt werden und der Kopf viel zu heiß, wenn man mal wieder über sich selbst kotzen möchte: Cheddar Käse essen und an Irland denken.
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Ach Herr Papa. Sind Sie zufrieden mit mir?
Am 19. Mai 2008
Am Montag war ich alleine im Zoo, denn sie haben mir Pfingstspaß versprochen. Obwohl ich damit fast gerechnet hatte, mussten sie mich wieder enttäuschen und die Hüpfburg und das Glücksrad war nur für unter 12-jährige. Ich frage mich, wieso ich immer ausgeschlossen werde, als ob mein Herz des Kindes nicht auch an Pfingsten Spaß haben wollen würde. Die Tiere hatten es jedenfalls, den sie lagen und hüpften Frühlingsgefühl übermannt aufeinander. Die Zebramanguste war sichtlich erfreut, die Riesenheuschrecke sorgte sich nicht um das kümmerliche Männchen auf ihrem Rücken, doch das Pumaweibchen war hörbar unglücklich. Sie schrie und fauchte sehr laut, während das Männchen an ihrem Nacken blutig herumzerrte ohne darauf zu achten, dass ihr Schwanz ganz in den staubigen Boden gedrückt war. Ein kleines Kind fragte seinen Vater, was die Tiere da machen, worauf er erwiderte, sie würden spielen. Seine Antwort stürzte ihn in verschmitzes Gelächter, HoHoHo, dieses arme unschuldige Kind hat keine Ahnung von der Welt, HoHoHo, dabei treiben es diese geilen Tiere ganz schön bunt, HoHoHo. Zuerst entzürnt, beruhigte ich mich damit, dass dumme Eltern auch dumme Kindern bekommen, also gab sich sein Sohn wahrscheinlich mit dieser Antwort zufrieden, was für einen schlauen Vater habe ich doch, stolzgeschwellte Brust.
Wenn man bedenkt, dass dies 6 Tagezurückliegt, ist die Ereignislosigkeit seitdem peinliche. Guy Delisle kann aus der Langeweile eine herrliche Pointe machen, was jedoch leicht ist, wenn man als Langeweile den Besuch im Museum der Freundschaft des Kim il-Sung in Nordkorea bezeichnet. Wie aber holt man eine Pointe heraus aus: "meinen Pinguin-Pyjama habe ich besonders glatt gebügelt", "ich hätte nicht gedacht das der Vorhang in meinem Frauenakt-Puzzle so tricky sein wird", "nein, ich denke nicht, dass Gert Westphal der König der Vorleser ist" und "Mist, dabei wollte ich die Texte fürs Seminar wirklich lesen"? Vielleicht sollte ich ein Comictagebuch führen, dann würde es so aussehen als würde mein Leben aus kurz aufeinanderfolgenden, belustigenden Höhepunkten bestehen. Dann müsste ich es nur noch schaffen, dass meine Figuren auch beim zweiten Mal wie beim ersten Mal aussehen.
Oder veilleicht müsste ich mich einfach nur bemühen etwas zu tun.
Wenn man bedenkt, dass dies 6 Tagezurückliegt, ist die Ereignislosigkeit seitdem peinliche. Guy Delisle kann aus der Langeweile eine herrliche Pointe machen, was jedoch leicht ist, wenn man als Langeweile den Besuch im Museum der Freundschaft des Kim il-Sung in Nordkorea bezeichnet. Wie aber holt man eine Pointe heraus aus: "meinen Pinguin-Pyjama habe ich besonders glatt gebügelt", "ich hätte nicht gedacht das der Vorhang in meinem Frauenakt-Puzzle so tricky sein wird", "nein, ich denke nicht, dass Gert Westphal der König der Vorleser ist" und "Mist, dabei wollte ich die Texte fürs Seminar wirklich lesen"? Vielleicht sollte ich ein Comictagebuch führen, dann würde es so aussehen als würde mein Leben aus kurz aufeinanderfolgenden, belustigenden Höhepunkten bestehen. Dann müsste ich es nur noch schaffen, dass meine Figuren auch beim zweiten Mal wie beim ersten Mal aussehen.
Oder veilleicht müsste ich mich einfach nur bemühen etwas zu tun.
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Ilsebill salzte nach.
Am 29. April 2008
Das l und das ll und das l und meine Zungenspitze drückt sich gegen die Zähne, die glatte Zahninnenseite. Ist ein erster Satz schön, nur weil er schön klingt und der Mund Beschäftigung hat beim Aussprechen? Wurde das Nachsalzen zum schönsten ersten Satz in der deutschen Literaturgeschichte nur deshalb gekürt, weil es wie eine logopädische Hausaufgabe ist? Ist ein Anfang schön nur weil er anspruchsvoll und bedeutend und nach ganz schön langer Überlegung bevor erdacht aussieht? Ich will nicht so beginnen, dass es nur schön klingt, ich will so beginnen, dass es auch schön denkt. Ich will:
„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“
Als ich eines Abends vor mich hinstarrte, fand ich, dass schon wieder Stillstand herrscht, schon wieder Gedanken, die sich in meinem Kopf ansammeln und nicht mehr durch Hinstarren verschwinden. Ich sollte wieder fokusieren und nicht umherschwimmen lassen, ich sollte wenigstens wieder formulieren, statt zu verdrängen. Wenn mein Online-Tagebuch mich durch die ach so verzweifelte und selbstsuchende Pubertät gebracht hat, kann mich ein Erwachsenen-Blog doch verdammt noch mal auch durch meine Quarterlife oder was-auch immer-englisches-Wort Phase bringen. Wenn man sich schon längst selbst gefunden und definiert hat, aber damit gar nichts anzufangen weiß und will. Wenn man eigentlich gar nicht älter werden will, weil man weiß, dass das was einen erwartet, nicht das ist was man sich früher vorgestellt und erträumt hat, sondern nur geordnete Langweile, die, weil in leicht verdauliche Häppchen geschnitten, vorgibt gut zu schmecken.
Etwas Großartiges soll geschehen, etwas furchtbar Großartiges, etwas, dass mir zeigt, dass das Warten sich gelohnt hat.
„Und es war ihnen wie eine Bestätigung ihrer neuen Träume und guten Absichten, als am Ziele ihrer Fahrt die Tochter als erste sich erhob und ihren jungen Körper dehnte.“
„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“
Als ich eines Abends vor mich hinstarrte, fand ich, dass schon wieder Stillstand herrscht, schon wieder Gedanken, die sich in meinem Kopf ansammeln und nicht mehr durch Hinstarren verschwinden. Ich sollte wieder fokusieren und nicht umherschwimmen lassen, ich sollte wenigstens wieder formulieren, statt zu verdrängen. Wenn mein Online-Tagebuch mich durch die ach so verzweifelte und selbstsuchende Pubertät gebracht hat, kann mich ein Erwachsenen-Blog doch verdammt noch mal auch durch meine Quarterlife oder was-auch immer-englisches-Wort Phase bringen. Wenn man sich schon längst selbst gefunden und definiert hat, aber damit gar nichts anzufangen weiß und will. Wenn man eigentlich gar nicht älter werden will, weil man weiß, dass das was einen erwartet, nicht das ist was man sich früher vorgestellt und erträumt hat, sondern nur geordnete Langweile, die, weil in leicht verdauliche Häppchen geschnitten, vorgibt gut zu schmecken.
Etwas Großartiges soll geschehen, etwas furchtbar Großartiges, etwas, dass mir zeigt, dass das Warten sich gelohnt hat.
„Und es war ihnen wie eine Bestätigung ihrer neuen Träume und guten Absichten, als am Ziele ihrer Fahrt die Tochter als erste sich erhob und ihren jungen Körper dehnte.“
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